https://www.proz.com/kudoz/english-to-german/philosophy/3331183-feel-present-to-ones-time.html

Glossary entry

English term or phrase:

feel present to one's time

German translation:

sich in seiner Zeit positionieren

Added to glossary by Sebastian Viebahn
Jun 30, 2009 22:04
14 yrs ago
English term

feel present to one's time

English to German Art/Literary Philosophy Kunsttheorie
Diese Formulierung finde ich nicht in meinen WBs und beim Googlen gibt es unglaublich wenige passende Hits dazu. Ich verstehe sie nicht so richtig und würde sie gern erklärt bekommen. Es geht um die Geschichte einer deutschen Ausstellungsserie und die Verortung ihrer Kuratoren in der jeweiligen Zeit. Ich vermute, man könnte sich notfalls mit "sich in seiner Zeit präsent fühlen" herauswinden, würde es aber trotzdem lieber erst einmal richtig verstehen. Hier der Text:

"The speakers invited to this event are the artistic directors of all the preceding editions of ExhibitionX. Each former director has been asked to make a presentation about their ExhibitionX by first describing the sense of the present they felt at the time of the ExhibitionX edition they organised: How did they *feel present to their time*, what did that mean and how did that inform the strategies they employed, the decisions they took?"

Discussion

Sebastian Viebahn (asker) Jul 1, 2009:
Hallo Sebastian & etwas andere Formulierung Ja, den leisen Verdacht hatte ich auch, ohne mir allerdings sicher zu sein. Vielleicht klärt das ja bald die Autorin selbst.
Sebastian Viebahn (asker) Jul 1, 2009:
um auf das "to" einzugehen: Genau, entweder das ist so gemeint oder es ist ein Tippfehler, creo yo. Habe schon die Autorin gefragt, wie sie denn das meint!
Andrea Martínez Jul 1, 2009:
um auf das "to" einzugehen: vielleicht hier "in Bezug auf" / "vor dem Hintergrund"
Andrea Martínez Jul 1, 2009:
Hallo Sebastian, eigentlich ist es doch lediglich eine etwas andere Formulierung des Satzteils vor dem Doppelpunkt (nur ist es dort etwas leichter verständlich). Ich meine den Teil "the sense.....at their time". Und da würde ich sagen: wie sie die Gegenwart zum Zeitpunkt der Ausstellung wahrnehmen. Oder verstehe ich das zu einfach :) ?
Sebastian Viebahn (asker) Jul 1, 2009:
Hallo Francis, Zeitgenossenschaft im Sinne des in-der-Zeit-Seins? Das wäre zumindest keine dumme Idee. Echt interessant sogar. Aber vor allem müsste ich rauskriegen, wie es ursprünglich gemeint war.
Sebastian Viebahn (asker) Jul 1, 2009:
Hallo Johanna, eigentlich ist die Autorin Amerikanerin mit viel Europaerfahrung und eine Übersetzung ist es insofern nicht, aber vielleicht zitiert sie en passant ja einen Begriff von Heidegger oder einem seiner Kollegen?
Johanna Timm, PhD Jun 30, 2009:
The English ... ...sounds a bit off - is it possible that your source text is a translation?
francishunger Jun 30, 2009:
Zeitgenossenschaft? Ich würde hier über den Begriff der Zeitgenossenschaft nachdenken, da der Kontext die zeitgenössische Kunst ist.

Ansonsten: "Wie fühlten sie sich in ihrer Zeit verankert?"

Proposed translations

+1
48 mins
Selected

ein (das) Gefühl des unmittelbaren Gegenwartsbezugs verspüren

I would say it means how or in what way did they feel close/present to the current time/era/the time in (the way they were) presenting/ when they presented the exhibition.

options:

wie / in welcher Weise fühlten sie sich der unmittelbaren (ihrer eigenen) Gegenwart/Zeit nahe / verbunden, was bedeutete das... (während sie die Ausstellung ausrichteten / durchführten)?
...ihre eigene Zeit / Gegenwart ausdrückend/vertretend // als Repräsentanten ihrer Zeit
wie vertraten sie (die) eigene Zeit/die damalige Zeit (Zeit ihrer Ausstellung)

welches Gefühl des unmittelbaren Gegenwartsbezugs verspürten sie, ...

the German "präsent" to me wouldn't fit too well, meaning mostly "anwesend"


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Note added at 51 mins (2009-06-30 22:55:58 GMT)
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regarding "zeitgenössisch": I think the word is not "personal/direct" enough for this context.
It's more about an immanent presence in one's own time. IMO

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Note added at 54 mins (2009-06-30 22:59:10 GMT)
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also the word "to" relates more "to the audience at that time" than to just to one's own time/presence.

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Note added at 58 mins (2009-06-30 23:03:11 GMT)
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further option:

von der Bezogenheit zur unmittelbaren Gegenwart (zur Aktualität/Moderne) überzeugt seinoder diese verspüren


http://www.hanns-koren-auszeit.at/cms/beitrag/10222025/74675...
Die zweite Forderung an den Wissenschaftlicher, der in der Steirischen Akademie und in den einzelnen Symposien, die den Konzerten und Ausstellungen zugeordnet sein können, sich vorstellt und an den Künstler oder das Kunstwerk ist die Bezogenheit zur unmittelbaren Gegenwart, zur Aktualität, zur Moderne.

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Note added at 59 mins (2009-06-30 23:04:06 GMT)
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corr.: von der Bezogenheit zur unmittelbaren Gegenwart (zur Aktualität/Moderne) überzeugt sein oder diese verspüren

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Note added at 1 hr (2009-06-30 23:39:48 GMT)
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Also, other meanings of "präsent" in the sense of "represented, prevalent, etc. don't really fit here because it's not about how well represented the exhibitor is in the present (the time of the exhibition).

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Note added at 2 hrs (2009-07-01 00:20:30 GMT)
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For the whole paragraph:

Inwieweit fühlten sie sich ihrer eigenen Zeit (der Zeit der Veranstaltung der Ausstellung/der Zeit ihres Publikums) verhaftet/verbunden, was bedeutete das und wie beeinflusste dies die Strategien, die sie anwendeten, und die Entscheidungen, die sie trafen?

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Note added at 2 hrs (2009-07-01 00:24:40 GMT)
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Ich versteh es so: welchen persönlichen Bezug zur Gegenwart sie hatten und wie das ihre Strategien u. Entscheidungen (zur Ausrichtung der Ausstellung) beeinflusste.
Also, extrem ausgedrückt unter welcher Verbundenheit zur Gegenwart sie "leideten" und wie sie dadurch in der Ausrichtung der Ausstellung beeinflusst wurden.

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Note added at 2 hrs (2009-07-01 00:26:33 GMT)
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also fast ein zwanghaftes Verhaftetsein..., und wie positiv oder negativ sich das bei ihrer Arbeit auswirkte.

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Note added at 2 hrs (2009-07-01 00:30:52 GMT)
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Ich würd also das "Verhaftetsein in der (eigenen) Gegenwart" dem "Gegenwartsbezug" als Begriff vorziehen da das zweitere eher den Strategien und Entscheidungen entspricht.


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Note added at 2 hrs (2009-07-01 00:44:01 GMT)
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überspitzt: sich der eigenen Zeit gegenüber gegenwärtig fühlen - also quasi (fast) eins (oder zumindest sehr verbunden) mit der "umgebenden" Gegenwart.

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Note added at 2 hrs (2009-07-01 00:47:12 GMT)
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Gedanke hinsichtlich meines Hauptvorschlags ganz oben:
statt "Gegenwartsbezug" würde vielleicht auch "Gegenwartsbeziehung" funktioneiren:
ein Gefühl der (unmittelbaren) Gegenwartsbeziehung/-verbundenheit verspüren


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Note added at 16 hrs (2009-07-01 14:13:06 GMT)
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Ja, die Autorin wird das sicher klären. Gruß:)

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Note added at 5 days (2009-07-06 13:35:32 GMT) Post-grading
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danke dir, Sebastian. Frohes Schaffen!
Note from asker:
Vielen Dank! Das hat mir wirklich sehr geholfen, das semantische Feld auszuleuchten, und zusammen mit den anderen Antworten so viele Optionen eröffnet, dass ich auf jeden Fall die Autorin fragen muss.
Peer comment(s):

agree Steffen Walter : Stimme im Wesentlichen zu, das "(zwanghafte) Verhaftetsein" sehe ich hier allerdings nicht angesprochen.
8 hrs
danke, Steffen! Die Autorin wird es sicher klarmachen. :)
neutral Gert Sass (M.A.) : Ich würde sagen, die betr. Frage sollte zu subjektiven Einschätzungen ermutigen, nicht aber (im Extremfall) zu persönlichen Anekdoten anregen. Manche deiner Vorschläge weisen m. E. in diese Richtung (unbeabsichtigt, ich weiß).
1 day 9 mins
wie fühlten sie (die Kuratoren) sich der eigenen Zeit/ der Gegenw. verbunden //als Repräsent. d. eigenen Epoche/ Zeit - so versteh ich's heute (wie von mir schon gestern vorgeschlagen), im Kontext des vorhergehenden Satzteils. Anekdot. wären d.Extremf. ;)
Something went wrong...
4 KudoZ points awarded for this answer. Comment: "Vielen Dank, Bernhard, das war am hilfreichsten wegen der vielen Facetten, die Du beleuchtet hast. In letzter Instanz hat nun die Autorin, die ein bisschen Deutsch kann, die Übersetzung bestimmt."
24 mins

die Gegenwart in seiner Zeit fühlen / seine Gegenwart fühlen

Note from asker:
Vielen Dank, Alexander. Doch warum schreibt die Autorin "to one's time", es müsste doch normalerweise "in one's time" heißen? Hast Du eine Idee? Ich bin noch nicht dahinter gekommen.
Something went wrong...
1 hr

einen Bezug zum Zeitgeschehen aufnehmen

Nach mehrmaligem Lesen verstehe ich das so, dass der jeweilige Kurator gefragt wird, ob er in der Wahl und Zusammenstellung der Ausstellungsstücke bewusst einen Bezug auf das Zeitgeschehen genommen hat, beziehungsweise beabsichtigt hat, dass sich das Zeitgeschehen in der Ausstellung wiederspiegelt.
Note from asker:
Vielen Dank, Nicole, Du lagst relativ nahe an der letztlich von der Autorin gewählten Übersetzung
Peer comment(s):

neutral Bernhard Sulzer : Ich versteh es so: welchen persönlichen Bezug zur Gegenwart/ Verhaftetsein i.d.G. sie hatten/verspürten und wie das ihre Strategien u. Entscheidungen (zur Ausrichtung der Ausstellung) beeinflusste. :)
36 mins
Das ist mir eigentlich zu abstrakt. Prima Lingo für Kunstkritiker, aber hier geht es doch darum, wie Kunstausstellungen für die Öffentlichkeit vorbereitet werden, oder sehe ich das falsch? :-)
Something went wrong...
+1
7 hrs

sich am Puls der Zeit fühlen

wäre doch eine brauchbare Rückübersetzung?)
Note from asker:
Dankeschön!
Peer comment(s):

agree Harald Moelzer (medical-translator)
15 hrs
Danke!
Something went wrong...
13 hrs

Zeitgenossenschaft

... indem sie zuerst ihre Wahrnehmung der eigenen Zeitgenossenschaft in Bezug auf die von ihnen organisierte Ausstellung schildern: Wie fühlten sie sich in ihrer Zeit verankert ...
Note from asker:
Das mit der Zeitgenossenschaft ist auch eine sehr gute Idee für solche Zusammenhänge, Dankeschön!
Something went wrong...
1 day 40 mins

Was verstanden/empfanden sie (subjektiv und jeweils) als Zeichen der Zeit …?

Worin sahen Sie (die) Zeichen der Zeit …?
Wie stellten sie sich den Zeichen der Zeit …?

So in diese Richtung würde ich das verstehen. Die Formulierung ergibt sich ja auch aus dem vorausgehenden Satz („… sense of the present“).
Falls „die Zeichen“ zu pathetisch/festlegend klingen sollte, würde ich das verstehen und den Artikel weglassen.
Statt „Zeichen der Zeit“ evtl. auch „Zeitgeist“, aber ersteres erlaubt mehr freie Assoziation, während die Bestimmung eines „Zeitgeistes“ oft verkürzend wirkt (und ist).

Vielleicht bezieht sich aber das „they“ gar nicht auf die Kuratoren, sondern auf die jeweilige Ausstellung? Dann wäre evtl. zu übersetzen: „wie sich die jeweilige Ausstellung / sie sich mit der jeweiligen Ausstellung auf ihre Gegenwart bezog(en)“, o. ä.


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Note added at 1 day53 mins (2009-07-01 22:58:09 GMT)
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Oder auch allgemeiner/offener:
Wie nahmen sie die damalige Zeit [sprich: die Gegenwart zum Zeitpunkt der Ausstellung] wahr?
Note from asker:
Dankeschön, Gerd!
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3 days 11 hrs

‘How did they feel themselves perceived at that time?’

Zu Beginn mit dachte ich wie Andrea oben, aber die Preposition ‘to’ ist schon kurios.

Daher, wie wäre es mit ‘How did they feel themselves perceived at that time?’ In deutsch: ‘Was denken Sie, wie sie Ihren Zeitgenossen gegenwärtig waren?’ Obwohl das unbeholfen klingt, sorry.

Waren diese Kuratoren vielleicht berühmt in irgendeiner Weise, so daß ihr Publikum Erwartungen hatte? Wie sind sie mit diesen Erwartungen umgegangen?

Mein Ansatzpunkt war diese Übersetzung in meinem Duden:
‘be present to sb.’ or ‘sb.'s mind’ - - jmdm. gegenwärtig sein
Duden-Oxford - Großwörterbuch Englisch. 3. Aufl. Mannheim 2005 [CD-ROM].
Note from asker:
Dankeschön, ja, Berühmtheit etc. trifft zu und ich merke immer mehr, wie viele potenzielle Bedeutungen in diesen paar Wörtern stecken.
Dankeschön, ja, Berühmtheit etc. trifft zu und ich merke immer mehr, wie viele potenzielle Bedeutungen in diesen paar Wörtern stecken.
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